Eisige Nacht in Österreich

UBIMET: Von Montag auf Dienstag lokal unter -20 Grad kalt

Wien, 17.01.2016 – Zu Beginn der neuen Woche bleibt die nördliche Strömung aufrecht, womit polare Luftmassen aus Skandinavien nach Österreich gelenkt werden. Besonders eisig fällt dabei die Nacht auf Dienstag aus: Der Wetterdienst UBIMET erwartet inneralpin verbreitet zweistellige Minusgrade, in den klassischen Kältepolen sind sogar Temperaturen von unter -20 Grad möglich. Die Allzeitrekorde bleiben aber unerreichbar.

In der Nacht auf Dienstag fallen die Temperaturen im gesamten Land weit in den negativen Bereich. „Dabei stellt der Großraum Wien mit rund -6 Grad noch die wärmste Region Österreichs dar, sonst werden abseits der Alpen verbreitet -12 bis -8 Grad erreicht“, so UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes. „Noch deutlich kälter wird es in den Alpen, besonders in den windschwachen, schneebedeckten Hochtälern. Der Kältepol wird nach derzeitigem Stand im Lungau sowie in Osttirol liegen. In Tamsweg und St. Jakob/Defereggen gibt es Dienstagfrüh mit rund -22 Grad beinahe sibirische Verhältnisse.“ Im Westen ziehen in der Nacht hingegen erste Wolken auf, die eine noch stärkere Auskühlung verhindern. Mit Tiefstwerten zwischen -19 Grad (Seefeld + Tannheim) und -12 Grad (Innsbruck) wird es aber auch hier klirrend kalt.

Luft aus Finnland

Damit hierzulande selbst im Hochwinter solche Temperaturen zustande kommen können, müssen einige meteorologische Bedingungen erfüllt sein. „Die wichtigste Zutat für eine derart kalte Nacht ist natürlich die Luftmasse, sie stammt derzeit aus dem hohen Norden“, so Brandes. „In Finnland liegen die Tiefsttemperaturen seit Wochen weit im Minus, Sonntagfrüh wurden beispielsweise in Sodankyla (Lappland) -34 Grad gemessen.“ In abgeschwächter Form erreicht diese Kälte auch Österreich.

Weitere Zutaten

Zusätzlich stellen ein sternenklarer oder nur leicht bewölkter Himmel, wenig Wind sowie eine vorhandene Schneedecke Bedingungen für sibirische Verhältnisse in Österreich dar. „Unter diesen Voraussetzungen kann die Luft in der Nacht nämlich besonders stark auskühlen und sich in Tälern und Mulden sammeln“, sagt Brandes.

In den Folgetagen geht es dann zwar in der Osthälfte des Landes winterlich weiter, die Nächte fallen aber auch inneralpin nicht mehr so klirrend kalt aus. Von Salzburg westwärts setzt sich aus heutiger Sicht sogar wieder allmählich milde Luft durch.

Unerreichter Rekord

Die tiefste gemessene Temperatur in einem bewohnten Ort wurde übrigens nicht in den Alpen registriert, sondern im Waldviertel. Am 11.02.1929 fiel das Quecksilber in Zwettl auf -36,6 Grad. Dieser Wert ist aber kommende Nacht in ebenso weiter Ferne wie der österreichweite Tiefstwert von -37,4 Grad (Hoher Sonnblick im Jahre 1905).

Erwartete Tiefstwerte in der Nacht auf Dienstag (19.01.16) in den Landeshauptstädten:

Stadt (Bundesland, Seehöhe), Temperatur

Wien (W, 198 m), -6 Grad

Bregenz (V, 424 m), -7 Grad

Eisenstadt (B, 184 m), -7 Grad

Graz (ST, 347 m), -8 Grad

Linz (OÖ, 313 m), -10 Grad

St. Pölten (NÖ, 273 m), -10 Grad

Klagenfurt (K, 459 m), -11 Grad

Innsbruck (T, 581 m), -12 Grad

Salzburg (S, 450 m), -12 Grad