Kaltfront zieht über Österreich hinweg

UBIMET: Böen lokal mehr als 100 km/h, rund 10 Grad Temperatursturz, Schneefall bis in einige Täler

Wien, 24.04.2016 – Die angekündigte Kaltfront von Tief STEFANIE hat Österreich in der Nacht überquert und den Frühling bis auf Weiteres verdrängt. Laut dem Wetterdienst UBIMET ging der Wetterwechsel im steirischen St. Radegund mit orkanartigen Böen von 104 km/h einher. In den Nordalpen kehrte über Nacht der Winter zurück, manch höhergelegene Täler zeigen sich heute früh in einem weißen Kleid. Markant ist der Temperatursturz von rund 10 Grad im Vergleich zum Vortag. Unterkühlt geht es auch in der neuen Woche weiter, der spätwinterliche Höhepunkt wird dabei am Mittwoch erreicht.

Zunächst erreichte die Kaltfront Vorarlberg und Tirol, in Jenbach wurden am Samstagabend stürmische Böen von 72 km/h gemessen. „Kaltfront und Sturm verlagerten sich über Nacht in den Osten des Landes, ins Nordburgenland sowie in einen Streifen vom Wiener Raum über die Bucklige Welt bis zum Grazer Bergland“, sagt UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes. „Gemessene 104 km/h in St. Radegund am Fuße des Schöckls entsprechen Windstärke 11, auf den Bergen des Alpenostrandes pfeift der Wind aktuell sogar mit mehr als 120 km/h über die Gipfel.“ Heute bleibt es zwar weiter windig, solch hohe Windgeschwindigkeiten sind aber nicht mehr zu erwarten. Lose Gegenstände sollte man dennoch sichern oder ins Haus räumen.

Rückkehr zum Spätwinter

Von Vorarlberg bis zum Mariazellerland hat es in der Nacht bereits bis auf rund 700 m geschneit, darüber präsentiert sich die Landschaft am Wahlsonntag ungewohnt weiß angezuckert. „Zudem gab es durch das Einfließen polarer Kaltluft einen markanten Temperaturrückgang von rund 10 Grad im ganzen Land“, so der Wetterexperte weiter. „Auf mehr als 20 Grad am Vortag folgen heute in Graz nur noch knapp über 10 Grad.“

Keine dauerhafte Erwärmung in Sicht

Auch in der neuen Woche geht es vorerst spätwinterlich weiter, bereits in der Nacht auf Montag gibt es in Vorarlberg die nächste Portion Neuschnee.

Der Montag selbst verläuft dann windig und mit 2 bis 12 Grad erinnern die Temperaturen nur wenig an Ende April. In den Nordalpen sowie in Ober- und Niederösterreich ziehen einige Regen-, schon oberhalb von 300 bis 700 m Schneeschauer durch.

Der Dienstag bringt nach einem trockenen Start von Nordwesten her schon den nächsten Regen und Schnee, diese erreichen am Nachmittag auch den Süden. Die Schneefallgrenze liegt untertags zwischen 600 und 1.300 m, mit 3 bis 16 Grad wird es im Südosten noch am mildesten.

Am Mittwoch kündigt sich dann im gesamten Land trübes und nasses Wetter an, im Westen und Norden schneit es bis auf 300 bis 500 m hinab, im Süden pendelt die Schneefallgrenze zwischen 500 und 800 m. „Die Temperaturen steigen nur noch auf 2 bis 9 Grad – der Tiefpunkt der kommenden Woche ist damit erreicht“, prognostiziert Brandes.

Frostschäden möglich

Schwierige Zeiten stehen neben Frühlingsfans auch für Gartenliebhaber und Landwirte an: Bei empfindlichen Obst- und Gemüsesorten sowie Grünpflanzen drohen Frostschäden. Derzeit stehen in höheren Lagen die Kirschbäume, in tieferen Lagen bereits die Apfelbäume in Vollblüte. „Helfen kann sich nur, wer die Pflanzen entweder mit einem Vlies schützt oder sie ins Haus bringt“, so der Meteorologe. Zum Schutz vor Frost besprühen manche Bauern ihre Bäume auch mit Wasser. Sobald die Temperatur unter null Grad sinkt, frieren die Wassertröpfchen zu Eis und die freiwerdende Kristallisationswärme schützt vor Frostschäden. „Der Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass sie nur bei Windstille funktioniert“, sagt Brandes.