März 2016: Schwacher Polarwirbel bremst Frühling

UBIMET: Temperaturanstieg in der Stratosphäre um bis zu 50 Grad, weiterhin kein Frühling in Sicht

Wien, 09.03.2016 – Der diesjährige März hat bislang wenig Frühlingswetter zu bieten. Der Grund liegt unter Anderem in der derzeitigen, starken Erwärmung der Stratosphäre. Die Temperaturen erwärmen sich in dieser Schicht in 10 bis 50 Kilometer Höhe um bis zu 50 Grad. Das Resultat ist laut dem Wetterdienst UBIMET vergleichsweise kaltes Wetter. Dass der März aber generell ein ziemlich abwechslungsreicher Monat sein kann, beweist der Blick auf die Statistik. Wer den Frühling sucht, findet ihn in Südeuropa.

Die heuer im März vergleichsweise kalte Witterung ist unter Anderem das Resultat einer plötzlichen, starken Erwärmung der Stratosphäre. In dieser Schicht, 10 bis 50 Kilometer über dem Erdboden, bildet sich im Winterhalbjahr über dem Nordpol ein ausgeprägter Polarwirbel, der die Strömung in unseren Breiten bestimmt. Im Polarwirbel gehen die Temperaturen aufgrund der winterlichen Auskühlung der Luft auf bis zu -80 Grad zurück. Von einer starken Erwärmung spricht man bei einem Temperaturanstieg von rund 50 Grad. Die Auswirkungen einer Erwärmung sind für Europa von großer Bedeutung: „Der Polarwirbel ist in Mitteleuropa für die Westströmung verantwortlich“, sagt UBIMET-Meteorologe Josef Lukas. „Bricht der Polarwirbel zusammen, etwa durch eine plötzliche und starke Erwärmung, stellt sich die großräumige Strömung um und aus Norden und Osten kann kalte Luft bis zu den Alpen vordringen. Genau das ist derzeit der Fall.“

Das letzte Jahr mit einer starken Erwärmung der Stratosphäre war das Jahr 2013. Damals hielt sich im März im östlichen Flachland über mehrere Tage hinweg eine geschlossene Schneedecke und am 25. des Monats kam die Temperatur in Wien nicht über -1,5 Grad hinaus.

Im diesjährigen März liegen die Temperaturen ebenfalls unter dem langjährigen Schnitt. „In Wien wurde am Dienstag der erste zu kalte Tag seit Jänner registriert und auch in der nächsten Zeit bleibt es für die Jahreszeit zu kalt“, sagt Lukas.

Historische Fakten zum März in Österreich

Der Blick in die Klimastatistik beweist, dass gerade in Österreich im März von Dauerfrost und Schnee im Flachland bis hin zu sommerlichen Temperaturen alles möglich ist. Der 23. März 1977 ging in die Statistik ein. „Damals wurden in Gumpoldskirchen (NÖ) 27,5 Grad gemessen. Damit gab es bereits den ersten Sommertag, also einen Tag mit mehr als 25 Grad“, sagt Lukas. Ganz anders hingegen im Jahr 1987: In Waizenkirchen (OÖ) wurde mit -27,6 Grad die bis heute tiefste Märztemperatur gemessen. „In Schwechat (NÖ) und Graz (ST) gab es sogar noch 13 Eistage, also Tage, an denen die Temperatur nicht über 0 Grad steigt.“

Am meisten Märzschnee gab es aber 1988, wo selbst in Wien-Mariabrunn 60 Zentimeter der weißen Pracht lagen. „In den Alpen erreichten die Schneehöhen damals zum Teil sogar deutlich über 1,5 Meter“, so Lukas.

Wo ist derzeit Frühling in Europa?

Während im Norden und Osten Europas noch richtiges Winterwetter mit Tiefstwerten von unter -10 Grad dominiert, gibt es in Südspanien, Portugal oder auf den Kanarischen Inseln schon Frühlingswetter mit bis zu 22 Grad. „Europaweit am wärmsten ist es derzeit aber auf Zypern, wo am Wochenende sogar bis zu 27 Grad erreicht werden“, sagt Lukas.