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Oktober 2017: Viel zu warm und mit turbulentem Ende

Sturmtief ‚Herwart‘ beendet einen überaus sonnigen Herbstmonat

Wien, 31.10.2017 – Mit einer positiven Abweichung von rund 1,5 Grad zum langjährigen Mittel geht der Oktober 2017 als deutlich zu warmer Herbstmonat in die österreichische Messgeschichte ein. Zudem machte die Sonne nahezu im gesamten Land Überstunden, im Süden schien sie teilweise um 70 Prozent länger als im Durchschnitt. Große Unterschiede gibt es beim Niederschlag zwischen einem viel zu trockenen Süden sowie überdurchschnittlich nassen Bedingungen nördlich des Alpenhauptkamms. Das prägendsteEreignis des zurückliegenden Monats war jedoch das Sturmtief ‚Herwart‘ am vergangenen Sonntag, Böen bis zu 140 km/h im Flachland sorgten für einen ruppigen Monatsausklang.

Stürmisches Ende

Lange Zeit war der Oktober von ruhigem Herbstwetter geprägt, doch das Ende hatte es in sich. Sturmtief ‚Herwart‘ zog am vergangenen Sonntag über Nordosteuropa und sorgte hierzulande für einen turbulenten Ausklang des Monats. „Mit 140 km/h wurde in Enns die Spitzenböe gemessen, dies bedeutet sogar einen neuen Stationsrekord“, weiß UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. „Lebensbedrohlich wurde es auf den Bergen, zwischen Dachstein und dem Schneeberg wurden Windgeschwindigkeiten von fast 200 km/h registriert.“ Das Sturmtief zapfte auch Polarluft aus Skandinavien an, somit wagten sich am Montag erstmals in diesem Herbst Schneeflocken bis etwa 600 m hinab.

Der Großteil des Monats stand aber im Zeichen von beständigem Hochdruckwetter. Diese ruhigen Bedingungen schlagen sich auch in der Bilanz von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer nieder.

Mit einer positiven Abweichung von 1,5 Grad rangiert der Oktober 2017 unter den 25 wärmsten Oktober der Messgeschichte. Die relativ wärmsten Regionen waren dabei Ober- und Niederösterreich, Wien und das Burgenland. In Weitra beispielsweise endet der Monat sogar mehr als 3 Grad zu warm. Zu kalte Orte sucht man indes vergeblich: Selbst in Nauders, dem relativ gesehen kältesten Ort Österreichs, fällt der Monat noch um 0,2 Grad zu mild aus.

Trockener Süden – Nasser Norden

Niederschlag gab es im zurückliegenden Monat fast nur durch Kaltfronten, die uns von Nordwesten her erreichten. Somit ist es nicht verwunderlich, dass es in der Niederschlagsbilanz am Ende eine markante Zweiteilung im Land gibt. „Jene Regionen südlich des Alpenhauptkamms schließen den Monat viel zu trocken ab, in Obervellach fielen insgesamt nur 8 Liter Regen pro Quadratmeter“, sagt Spatzierer. Die negativen Abweichungen betragen vom Tiroler Hauptkamm über Osttirol und Kärnten bis ins Südburgenland flächendeckend 60 bis 80%. Deutlich zu nass war es hingegen in den gesamten Nordalpen sowie im angrenzenden Flachland vom Innviertel bis zum Neusiedler See. In Schoppernau kamen insgesamt 273 Liter Regen zusammen, normal sind hier 135 Liter.

Dauerbrenner Sonne

Die Sonne machte fast im ganzen Land Überstunden. Die sonnigste Region war dabei auch gleichzeitig die trockenste, also Osttirol, Kärnten und der Süden der Steiermark. In Villach schien die Sonne 222 Stunden lang, dies entspricht im Mittel mehr als 7 Stunden Sonnenschein pro Tag. Vergleichsweise trüb war es dagegen in der nördlichen Obersteiermark, rund um den Dachstein fehlen am Ende rund 10 Prozent auf eine ausgeglichene Sonnenscheinbilanz.

Extremwerte Oktober 2017 österreichweit und in jedem Bundesland, (Stand 31Oktober, 09 Uhr)

Österreich, bewohnte Orte (Tag des Auftretens):

26,5 Grad, Universität Innsbruck (T), (5.) Höchste Temperatur

-7,2 Grad, St.Jakob im Defereggental (T), (31.) Tiefste Temperatur

273 Liter pro Quadratmeter, Schoppernau (V) Nassester Ort

8 Liter pro Quadratmeter, Obervellach (K) Trockenster Ort

140 km/h, Enns (OÖ), (29.) Höchste Windgeschwindigkeit

222 Stunden, Villach (K) Höchste Anzahl der Sonnenstunden

Wien:

24,9 Grad, Unterlaa (5.)

1,0 Grad, Hohe Warte (16.)

76 L/qm, Mariabrunn

45 L/qm, Unterlaa

119 km/h, Hohe Warte (29.)

144 Stunden, Innere Stadt

Niederösterreich

25,9 Grad, Wiener Neustadt (5.)

-0,5 Grad, Zwettl (1.)

173 L/qm, Lunz am See

31 L/qm, St.Pölten

126 km/h Schwechat/Flughafen (29.)

161 Stunden, Mönichkirchen

Oberösterreich

24,6 Grad, Weyer (5.)

-0,7 Grad, Bad Zell (31.)

207 L/qm, Schönau/Enns

48 L/qm, Wels

140 km/h, Enns, (29.)

137 Stunden, Mondsee

Salzburg

26,3 Grad, Salzburg/Freisaal (16.)

-6,0 Grad St.Michael/Lungau (31.)

173 L/qm, Lofer

17 L/qm, Tamsweg

112 km/h, Salzburg, (29.)

174 Stunden, Tamsweg

Tirol

25,6 Grad, Innsbruck/Universität (5.)

-7,2 Grad, St.Jakob im Defereggental (31.)

174 L/qm, Hochfilzen

13 L/qm, St.Jakob im Defereggental

122 km/h, Innsbruck/Kranebitten (29.)

220 Stunden, Lienz

Vorarlberg

24,2 Grad, Feldkirch (5.)

-5,3 Grad, Warth (31.)

273 L/qm, Schoppernau

76 L/qm, Rohrspitz

72 km/h Sulzberg, (29.)

178 Stunden, Feldkirch

Burgenland

24,2 Grad, Mattersburg (5.)

0,5 Grad, Kleinzicken (30.)

53 L/qm, Bruckneudorf

10 L/qm, Bad Tatzmannsdorf

115 km/h, Podersdorf, (29.)

174 Stunden, Kleinzicken

Steiermark

25,2 Grad, Eibiswald (16.)

-3,4 Grad, Neumarkt (31.)

219 L/qm, Bad Ausee

12 L/qm, Gleisdorf

137 km/h, Irdning, (29.)

214 Stunden, Deutschlandsberg

Kärnten

23,4 Grad, Hermagor (16.)

-5,9 Weitensfeld (31.)

63 L/qm, Eisenkappel

8 L/qm, Obervellach

83 km/h, Friesach (24.)

221 Stunden, Villach

Bergstationen (Bundesland, Seehöhe, Tag)

-13,5 Grad, Sonnblick (S, 3.105 m, 30.),

180 km/h, Feuerkogel (OÖ, 1.618 m, 29.),