Sommer 2016: Warm und nass 

UBIMET: Mehr Regen als normal, trotzdem knapp ein Grad zu warm

Wien, 29.08.2016 – Der Sommer 2016 fiel laut dem Wetterdienst UBIMET um 0,9 Grad wärmer aus als im langjährigen Mittel. Dazu gab es zum Teil sehr große Regenmengen und speziell im Westen stellenweise kaum mehr als 20 trockene Tage. Mit knapp 900 Litern Regen pro Quadratmeter liegt mit Schröcken auch der nasseste Ort in Vorarlberg. Die zahlreichen Schauer und Gewitter wirken sich auch in der Blitzbilanz aus: Mit mehr als 1,1 Millionen Blitzen gab es um zwei Drittel mehr Blitze als im Sommer 2015. Die Anzahl der Sonnenstunden entsprach hingegen weitgehend den Mittelwerten.

Erneut ein zu warmer Sommer

Der Sommer 2016 fällt mit einer positiven Abweichung von 0,9 Grad zum langjährigen Mittel deutlich zu warm aus. Hauptverantwortlich dafür ist der Osten Österreichs. „Mit rund 1,5 Grad gab es die größten Temperaturabweichungen vom Weinviertel über das Burgenland bis in die südliche Steiermark“, sagt UBIMET-Meteorologe Josef Lukas. Im Westen lag das Temperaturmittel dagegen nur wenige Zehntel über jenem eines durchschnittlichen Sommers. Anders als im Jahr zuvor gab es diesen Sommer keine Rekorde: Die Anzahl der heißen Tage mit Temperaturen von über 30 Grad entsprechen vielerorts dem langjährigen Mittel, nur am 11. Juli erreichten die Temperaturen zumindest örtlich mehr als 35 Grad. „An diesem Tag wurde mit 36,0 Grad in Krems der Sommerhöchstwert gemessen“, so Lukas.

Fast 900 Liter Regen in Vorarlberg

Anders als im Sommer des Vorjahres sorgten heuer heftige Regenschauer und Gewitter für durchwegs nasse Verhältnisse. Österreichweit gab es ein Regenplus von gut 20 Prozent. Speziell im Juni waren in Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich trockene Tage eine Seltenheit: „In Dornbirn, in Westendorf und in Weyer fiel an nur drei Tagen kein Regen“, so Lukas. „Über den gesamten Sommer hinweg brauchten die Bewohner Schoppernaus den Regenschirm am häufigsten, 73 Regentage bedeuten den österreichischen Spitzenwert“. Der nasseste Ort des Sommers liegt ebenfalls in Vorarlberg: In Schröcken fielen mit 878 Liter pro Quadratmeter (l/qm) fast fünfmal soviel Regen wie im trockensten Ort Österreichs, in Mörbisch am Neusiedler See, wo nur 177 l/qm zusammen kamen. Einzige zu trockene Landeshauptstadt ist Graz mit einem Minus von sechs Prozent.

Unwetter mit enormen Regenmengen

Schauer und Gewitter erreichten in diesem Sommer häufig Unwetterstärke. Gleich zu Sommerbeginn sorgte ein ungewöhnlich langlebiges Gewittertief für Starkniederschläge und katastrophale Überschwemmungen in Teilen Oberösterreichs. „In Ranshofen fielen innerhalb von 24 Stunden 124 Liter Regen pro Quadratmeter, in Feldkirchen bei Mattighofen waren es sogar 128 Liter“, sagt Lukas. „Nach dem 1. Juni war hier bereits die durchschnittliche Regenmenge des halben Sommer gefallen.“ Aber auch sonst gab es teils große Regenmengen in kurzer Zeit, die landesweit immer wieder für Überflutungen und Muren sorgten.

Deutlich mehr Blitze als 2015

Der wechselhafte Sommercharakter schlägt sich auch in der Blitzbilanz nieder. Mit mehr als 1,1 Millionen Blitzen wurden vom hauseigenen Blitzortungssystem um zwei Drittel mehr Entladungen als im vergangenen Sommer registriert. „Allein im Juli gab es so viele Blitze wie im gesamten Sommer 2015“, sagt Lukas. „Besonders blitzreich waren der Flach- und Tennengau, das Salzkammergut sowie die Regionen von den Niederen Tauern ostwärts bis ins Südburgenland.“

Sonnigster Ort im Burgenland 

Unauffällig ist die Bilanz der Sonnenstunden. Bis Ende August entsprach die Sonnenscheindauer in etwa den Werten des langjährigen Mittels. Lediglich im Bereich der Nordalpen war es stellenweise trüber als üblich, etwas häufiger zeigte sich die Sonne hingegen in Niederösterreich, im Burgenland und im Osten der Steiermark. „Am meisten Sonnenschein konnte man mit 843 Stunden in Mörbisch am Neusiedler See genießen“, sagt Lukas.

Extremwerte für den Sommer 2016 (Stand 29.08.2016, 10:00 Uhr)

Höchste Temperaturen (Bundesland, Tag)

36,0 Grad Krems (NÖ, 204 m, 11.07.16)

35,9 Grad Langenlebarn (NÖ, 175 m, 11.07.16)

35,7 Grad Hohenau (NÖ, 155 m, 11.07.16), Stockerau (NÖ, 202 m, 11.07.16)

Tiefste Temperaturen dauerhaft bewohnte Orte (Bundesland, Tag)

0,5 Grad Obertauern (S, 1763 m, 10.08.16), Obergurgl (T, 1938 m, 07.07.16)

0,8 Grad Galtür (V, 1587 m, 10.06.16)

0,9 Grad Warth (V, 1475 m, 17.06.16)

Absolut nasseste bewohnte Orte (Summe 01.06.16 – inkl. 28.08.16)

878 l/m² Schröcken (V, 1260 m)

762 l/m² Salzburg (S, 420 m)

754 l/m² Alberschwende (V, 721 m)

Absolut trockenste Orte (Summe 01.06.16 – inkl. 28.08.16)

177 l/m² Mörbisch (B, 116 m)

183 l/m² Hohenau (NÖ, 155 m)

186 l/m² Weitra (NÖ, 573 m)

Sonnigste Orte (Sonnenstunden 01.06.16 – inkl. 28.08.16)

870 Stunden Mörbisch (B, 116 m)

859 Stunden Andau (B, 122 m)

834 Stunden Mistelbach (NÖ, 195 m)

Höchste Windspitzen in den Niederungen (Bundesland, Tag)

119 km/h Hohenau (NÖ, 155 m, 31.07.16)

112 km/h Innsbruck (T, 584 m, 25.06.16)

108 km/h Lofer (S, 625 m, 12.07.16)

Höchste Windspitzen im Gebirge (Bundesland, Seehöhe, Tag)

137 km/h Patscherkofel (T, 2247 m, 16.06.16)

133 km/h Rudolfshütte (S, 2304 m, 06.06.16)

126 km/h Sonnblick (S, 3105 m, 06.06.16)