Temperaturrekord: Weltweit wärmster Mai seit Messbeginn 1880

UBIMET: Mai 2016 um 0,87 Grad zu warm, schon 13. Monatsrekord in Folge

Wien, 17.06.2016 – Der Mai 2016 war global gesehen um 0,87 Grad wärmer als das Mittel von 1900 bis 2000 und stellt somit einen weiteren Temperaturrekord auf. Zu diesem Ergebnis kommt die US-Klimabehörde NOAA bei ihren jüngsten Messungen. Es ist dies bereits der 13. Monat in Serie, der den jeweilig bisherigen Höchstwert übertrifft. Dem Wetterdienst UBIMET zufolge sind die Ursachen vielseitig: Neben dem ungebremsten Ausstoß von CO2 sorgt auch die ungewöhnlich geringe Meereisbedeckung in der Arktis für die globale Erwärmung.

Im Mai 2016 betrug die globale Durchschnittstemperatur knapp 15,7 Grad und lag somit um 0,87 Grad höher als das langjährige Mittel des 20. Jahrhunderts. „Damit wurde der Mairekord aus dem Vorjahr hauchdünn übertroffen“, so UBIMET-Meteorologe Konstantin Brandes. „Der Mai ist nun bereits der 13. Monat in Folge, der einen neuen Höchstwert aufstellt. Das ist die längste Rekordserie in der 137-jährigen Messgeschichte.“ Im Gegensatz zu den fünf Monaten zuvor (Dezember 2015 bis April 2016) liegt die positive Abweichung im Mai jedoch erstmalig wieder unter der 1-Grad-Marke.

Warme Ozeane

Der Mai 2016 war insbesondere in Alaska, Kanada, Australien und Nordosteuropa viel zu warm. In Finnland beispielsweise lagen die Temperaturen sogar um drei bis fünf Grad über dem Mittel, hier stellten gleich 20 Wetterstationen neue Monatsrekorde auf.
Vor allem aber die viel zu warmen Meere steuerten einen Großteil zum neuen Rekord bei. „Die Temperaturanomalien über den Ozeanen sind momentan ausgesprochen groß, hier war der zurückliegende Mai der wärmste seit Messbeginn“, so der Meteorologe. „Betrachtet man hingegen ausschließlich die Abweichungen über den Kontinenten, so reiht sich der Mai 2016 nur auf Rang drei ein“.

Arktiseis auf dem Rückzug

Auch die geringe Eisbedeckung in der Arktis liefert einen großen Beitrag zur globalen Erwärmung, die Meereisfläche steuert aktuell auf einen neuen Negativrekord im Spätsommer zu. Momentan ist die Eisfläche so klein wie normalerweise erst Anfang Juli. „Rund 10,7 Mio. km2 sind mit Eis bedeckt, somit fehlen derzeit eine Million Quadratkilometer auf das langjährige Mittel“, sagt Brandes. „Zudem zeigen neueste Satellitenfotos bereits große Risse und eisfreie Zonen in der Arktis, mit einer weiteren raschen Abnahme des Eises in den nächsten Wochen bis zum typischen Minimum Ende September ist also zu rechnen.“

Das Eis reflektiert bis zu 90 Prozent der einfallenden Sonnenstrahlung. Der offene Ozean mit seiner vergleichsweise dunklen Wasseroberfläche reflektiert hingegen nur knapp 20 Prozent der Strahlung, folglich erwärmen sich die untersten Luftschichten deutlich schneller. Das führt zum Anstieg der globalen Temperatur und in der Folge zum Abschmelzen weiterer Schnee- und Eisflächen.