Unwetterartige Gewitter beenden Hitze

UBIMET: Schwere Sturmböen von 94 km/h in Innsbruck, 132 Liter Regen pro Quadratmeter in Bad Zell

Wien, 03.07.2016 – Die lang gezogene Kaltfront der beiden Tiefs PAMELA und OLIANE hat am Samstag den Westen erfasst und in der Nacht auf Sonntag Österreich ostwärts überquert. Im Vorfeld der Kaltfront lagerte dabei labil geschichtete, schwülheiße Luft, in Hohenau an der March wurden am Samstag noch einmal 33,6 Grad erreicht. In der energiereichen Luft kam es zu teilweise schweren Gewittern mit Sturm, Hagel und starkem Regen. Besonders heftig traf es Innsbruck und das östliche Mühlviertel. In der Tiroler Landeshauptstadt wurden schwere Sturmböen von 94 km/h gemessen, in Bad Zell (OÖ) 132 Liter Regen pro Quadratmeter.

65.000 Blitze am Himmel über Österreich

Die gefährliche Lage schlägt sich auch in der Blitzstatistik vom Samstag nieder. „Unser hauseigenes Messsystem hat 64.628 Entladungen in ganz Österreich registriert“, sagt UBIMET-Meteorologe Martin Puchegger. „Die blitzreichsten Bundesländer waren dabei Niederösterreich (26.462) und die Steiermark (22.128), keinen einzigen Blitzeinschlag gab es dagegen in Vorarlberg, hier war bereits früh die Kaltluft zugegen.“

Wolkenbruchartiger Regen

Neben den Blitzentladungen gab es in den Gewittern stellenweise enorme Regenmengen: Im oberösterreichischen Bad Zell fielen bis Sonntagfrüh 132 Liter Regen pro Quadratmeter. „Das entspricht zum Vergleich etwa der eineinhalbfachen durchschnittlichen gesamten Regenmenge für den Juli in dieser Region und sogar der doppelten von Wien“, sagt Puchegger. „Auch in Aigen im Ennstal (ST) und in Altmünster (OÖ) kamen in Summe über 55 Liter pro Quadratmeter zusammen.“

Zum Teil gab es sogar regelrechte Wolkenbrüche: In Bad Zell in Oberösterreich fielen am Samstagabend in einem Gewitter allein in 10 Minuten 13 Liter Regen. „Das Wasser stürzte hier tonnenweise vom Himmel. Von 19 bis 20 Uhr kamen 57 Liter, in der Stunde darauf 40 Liter und bis 22 Uhr nochmals 22 Liter pro Quadratmeter hinzu“, so Puchegger.

Heißer Osten

Vor der Kaltfront stiegen die Temperaturen von Linz und Villach ostwärts noch einmal auf hochsommerliche Werte. „Am heißesten war es am Samstag in Hohenau an der March mit schweißtreibenden 33,6 Grad, dicht gefolgt von Eisenstadt und Zwerndorf mit je 32,9 Grad“, so Puchegger. „Selbst auf der Rax, in über 1.500 m Höhe, war es mit einem Spitzenwert von 22,3 Grad wärmer als beispielsweise in Bregenz.“ Mit der Kaltfront hat es über Nacht aber im ganzen Land abgekühlt, heute kommen die Höchstwerte nicht mehr über 16 bis 24 Grad hinaus.

Neue Woche beginnt deutlich ruhiger

Am Montag setzt sich hoher Luftdruck durch, somit sind bei bis zu 28 Grad vorübergehend keine Gewitter zu erwarten. „Erst am Dienstag kündigen sich mit einer sich nähernden Kaltfront ausgehend von den Bergen neue kräftige Gewitter an“, sagt Puchegger. „Stabiles Sommerwetter über mehrere Tage hinweg ist somit weiterhin nicht in Sicht.“

Die stärksten Windböen (gültig Samstag 06 Uhr bis Sonntag 07 Uhr):

Ort (Bundesland)

Spitzenböe

Innsbruck Kranebitten (T)

94 km/h

Hollenthon/Bucklige Welt (NÖ)

90 km/h

Fischbach (ST)

76 km/h

Reichenau an der Rax (NÖ)

76 km/h

Gars am Kamp (NÖ)

72 km/h

Rinn (T)

72 km/h

Raabs an der Thaya (NÖ)

68 km/h

Zeltweg (ST)

68 km/h

Eisenstadt (B)

68 km/h

Hartberg (ST)

65 km/h

Die größten Regenmengen (gültig Samstag 06 Uhr bis Sonntag 06 Uhr):

Ort (Bundesland)

24-stündige Regenmenge

Bad Zell (OÖ)

132 l/m2

Feuerkogel (OÖ, Bergstation, 1618 m)

64 l/m2

Aigen im Ennstal (ST)

61 l/m2

Lilienfeld/Tarschberg (NÖ)

58 l/m2

Altmünster (OÖ)

56 l/m2

Innsbruck Flughafen (T)

54 l/m2

Micheldorf (OÖ)

48 l/m2

Bärnkopf (NÖ)

44 l/m2

Rinn (T)

44 l/m2

Eichberg (ST)

43 l/m2