Dezember knapp 3 Grad zu warm

Zahlreiche neue Temperaturrekorde, in Summe 10 von 12 Monaten in diesem Jahr überdurchschnittlich temperiert

Wien, 30.12.2019 – Mit einer Abweichung von knapp +3 Grad endet auch der letzte Monat des Jahres deutlich zu mild, der zweitwärmste Dezember der vergangenen Jahrzehnte liegt hinter uns. Eine föhnige Südströmung brachte rund um die Monatsmitte extrem warme Luft, nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) wurden an zahlreichen Wetterstationen im Land neue Rekorde aufgestellt.

10 von 12: Warme Serie geht weiter

Mit einer österreichweiten Abweichung von knapp +3 Grad fällt der Dezember gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981-2010 deutlich zu warm aus. Seit 1961 war lediglich der Dezember 2015 wärmer, in der gesamten Messhistorie Österreichs seit 1767 rangiert der ablaufende Monat unter den Top 5. Damit weist das Jahr 2019 zehn überdurchschnittlich warme Monate auf, einzig der Jänner und der Mai zeigten sich kälter als das langjährige Mittel. „Die Abweichungen im Dezember sind im ganzen Land positiv, relativ gesehen am wärmsten war es in Ehrwald in Tirol mit einer Anomalie von +4 Grad“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Etwas geringer fallen die Abweichungen in windgeschützten Tal- und Beckenlagen von Osttirol, Salzburg und Kärnten aus, wo Inversionswetterlagen zu vergleichsweise gedämpften Temperaturen geführt haben.

Mehr als 20 Grad: Extrem warme Monatsmitte

Für das Gros der Temperaturabweichung war eine föhnige und außergewöhnlich warme Woche rund um die Monatsmitte verantwortlich. So wurden zwischen dem 17. und dem 20. Dezember an insgesamt 34 Wetterstationen im Land neue Temperaturrekorde für den Monat aufgestellt, auch die wärmste Dezembernacht der Messgeschichte Österreichs mit fast 15 Grad in Pottschach gab es in diesem Zeitraum. Unter anderem schraubten Amstetten, Golling, Schärding und Tannheim ihre jeweiligen Bestmarken nach oben. Auch die Mozartstadt verzeichnete zur Monatsmitte einen neuen Rekord. Die 20,1 Grad am Salzburger Flughafen bedeuten nicht nur einen neuen Stationsrekord, sondern auch das erstmalige Überschreiten der 20-Grad-Marke im Dezember überhaupt im Bundesland Salzburg. Der Österreichrekord für den Dezember von 22,2 Grad anno 1989 bleibt aber zumindest ein weiteres Jahr in Laz (Vorarlberg) beheimatet.

Wenig Eis- und Frosttage

Die Milde des zurückliegenden Monats zeigt sich auch bei der Auswertung von Eis- und Frosttagen. Darunter fasst man all jene Tage zusammen, an denen die Temperatur zu keiner Zeit über den Gefrierpunkt klettert (=Eistag) oder der Tagestiefstwert unter 0 Grad liegt (=Frosttag). So konnte die Station Wien-Hohe Warte im Dezember keinen einzigen Eis- und nur 11 Frosttage verzeichnen, im langjährigen Mittel sind es in der Bundeshauptstadt 6 bzw. 15 dieser Kenntage. Auch Salzburg, Innsbruck und Bregenz schließen den Monat mit 0 Eistagen ab, normal sind es in diesen drei Städten ebenfalls 5-6 Tage mit Dauerfrost.

Etwas mehr Niederschlag

Über ganz Österreich gemittelt zeigt sich der Dezember eine Spur zu nass, rund 5% beträgt die Abweichung. Wie so oft lohnt sich hier aber ein genauerer Blick auf die einzelnen Regionen. Deutlich mehr Regen und Schnee als im Durchschnitt kam im Großteil des Berglandes sowie im Nordosten zusammen, exemplarisch hierfür geht der Monat in Poysdorf mit 60 statt den üblichen 39 Litern pro Quadratmeter und somit um rund 50% zu nass zu Ende. „Auf der anderen Seite der Extrema liegt ein Streifen vom Innviertel bis zum Neusiedler See, hier fehlen 30 bis 40 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz“, so Spatzierer.

Extremwerte Dezember 2019 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Stand: Montag, 30.12.2019, 09:00 Uhr

Höchste Temperaturen

21,3 Grad Feldkirch (V, 17.)

20,4 Grad Rohrspitz (V, 17.)

20,1 Grad Salzburg-Flughafen (S, 17.)

Tiefste Temperaturen

-17,7 Grad Schmirn (T, 29.)

-17,1 Grad St. Jakob / Defereggen (T, 11.)

-16,7 Grad Tamsweg (S, 12.)

Relativ wärmste Orte (im Vergleich zum Mittel von 1981-2010)

+4,0 Grad Ehrwald (T)

+3,8 Grad Wien-Hohe Warte (W)

+3,7 Grad Schoppernau (V), Feldkirch (V), Fürstenfeld (ST)

Relativ kälteste Orte (im Vergleich zum Mittel von 1981-2010)

+0,6 Grad St. Jakob / Defereggen (T)

+0,9 Grad Zell am See (S)

+1,0 Grad Sillian (T), St. Leonhard / Pitztal (T)

Frosttage (Tiefstwert von weniger als 0 Grad)

30 Obergurgl (T), St. Leonhard/Pitztal (T)

29 St. Jakob / Defereggen (T), St. Anton (T), Flirsch (T)

28 Mariapfarr (S), Neumarkt (ST), Sillian (T), Lech (V), Galtür (T), Seefeld (T)

Eistage (ganztägig weniger als 0 Grad)

16 St. Jakob / Defereggen (T)

12 Obergurgl (T)

11 Flattnitz (K)

Nasseste Orte

282 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)

210 Liter pro Quadratmeter Warth (V)

186 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)

Trockenste Orte

22 Liter pro Quadratmeter Wiener Neustadt (NÖ)

23 Liter pro Quadratmeter Mattersburg (B)

24 Liter pro Quadratmeter Melk (NÖ)

Absolut sonnigste Orte

97 Sonnenstunden Neumarkt (ST)

93 Sonnenstunden Güssing (B)

90 Sonnenstunden Fresach (K)

Stärkste Windspitzen Niederungen

112 km/h Achenkirch (T, 20.)

107 km/h Mariazell (ST, 23.)

102 km/h Tannheim (T, 14.)

Stärkste Windspitzen Berge

156 km/h Patscherkofel (T, 16.)

146 km/h Brunnenkogel (T, 16.) + Feuerkogel (OÖ, 14.)

140 km/h Rudolfshütte (S, 20.)

Sonne macht Überstunden

Das aktuelle Hochdruckwetter hat zur Folge, dass die Sonne schon zur Monatshalbzeit ihr Soll erfüllt hat. Doch keine Sorge: Deshalb stellt sie nun nicht ihre Aktivität ein, die kommenden Tage versprechen weiterhin ruhige und daher sonnenscheinreiche Bedingungen.

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