Oktoberrückblick: Ungewöhnlich sonnig mit nassem Ende
Oktober rund 2,2 Grad wärmer als im langjährigen Mittel
Wien, 31.10.2018 – Der Oktober 2018 verlief außerordentlich sonnig und mit einer Abweichung von rund 2,2 Grad viel wärmer als das langjährige Mittel. Solch ein warmer Oktober kommt statistisch alle 5 bis 10 Jahre vor. Laut den Experten von UBIMET war hierfür eine ungewöhnlich warme und lang andauernde Hochdruckphase in der ersten Monatshälfte hauptverantwortlich. In der letzten Monatsdekade stellte sich das Wetter mit Sturmtief SIGLINDE markant um, in den letzten Tagen des Monats kam es vor allem im Süden zu enormen Regenmengen und Sturm an der Alpennordseite.
Der Oktober schließt nahtlos an die vorangegangenen Monate an, seit April erleben wir überdurchschnittlich temperiertes Wetter. Landesweit fällt der zurückliegende Monat knapp 2,2 Grad zu warm aus, zuletzt war es im Oktober in den Jahren 2014 und 2006 ähnlich temperiert. Hauptverantwortlich für einen abermals zu warmen Monat war eine ungewöhnlich warme Spätsommerphase sowie das Ausbleiben eines nachhaltigen Kälteeinbruchs.
„Erstaunlich ist dabei die gleichmäßige, landesweite positive Abweichung von den Temperaturen. Einzig im Grazer Becken war diese eine Spur geringer, fällt aber mit rund 2 Grad immer noch deutlich positiv aus“, analysiert UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer.
Grafik: Niederschlagsanalyse Oktober 2018
Sommerlich warm
Nach einem wechselhaften und kühlen Monatsbeginn setzt sich ab dem 4. Oktober eine länger andauernde Hochdruckphase durch. Dabei gelangen aus Süden warme Luftmassen in den Alpenraum, sodass mit Föhnunterstützung die Temperaturen an der Alpennordseite stellenweise die 25-Grad-Marke überschritten. „Wenn man so will, ging erst im Oktober ein 6-monatiger Sommer zu Ende, denn der erste Sommertag mit mehr als 25 Grad datiert vom 07. April“, stellt Spatzierer fest. „In der Stadt Salzburg kamen insgesamt noch 5 Sommertage zusammen, ganze 14 Mal wurde in der Mozartstadt die 20-Grad-Marke überschritten.“ Beides sind neue Stationsrekorde, die mit dem österreichweiten Höchstwert von 26,9 Grad eindrucksvoll untermauert wurden.
Sonne macht Überstunden
Die lang andauernde spätsommerliche Wetterphase schlägt sich auch in der Sonnenscheinbilanz nieder. Mit 201 Sonnenstunden bis zum heutigen Tag liegt der sonnigste Ort des Landes in Sulzberg in Vorarlberg. Doch nicht nur im Ländle, in ganz Österreich übertraf die Sonne ihr Soll. „In Wien schien die Sonne bis dato schon 179 Stunden, am heutigen Monatsletzten kommen noch einmal 9 Sonnenstunden hinzu“, sagt der Experte. „In einem durchschnittlichen Oktober scheint die Sonne über der Bundeshauptstadt 133 Stunden, die Abweichung beträgt am Ende also rund 40%. Mit 2005 Sonnenstunden in diesem Jahr bisher hat Wien sogar schon das Soll eines ganzen durchschnittlichen Jahres (1930 Sonnenstunden) überschritten. Selbst wenn es bis zum 1. Jänner durchgehend trüb bleibt, würde das Jahr 2018 also überdurchschnittlich sonnig bilanzieren.
Nasses und stürmisches Ende
In der letzten Oktoberdekade ging das stabile Herbstwetter schließlich jäh zu Ende. Sturmtief SIGLINDE sorgte an der Alpennordseite für ergiebigen Regen. In der Obersteiermark kamen lokal um die 100 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, zudem wurden im östlichen Flachland Böen bis Tempo 100 gemessen. „Danach folgte aber noch eine weitaus markantere Wetterlage, dieses Mal bekam Südösterreich immense Regenmengen ab“, so Spatzierer. „In Kötschach-Mauthen fielen in nur drei Tagen 441 Liter pro Quadratmeter, in den Karnischen Alpen prasselten lokal mehr als 600 l/m² vom Himmel.“
Extremwerte Oktober2018 (Bundesland, Tag des Auftretens); Vorläufiger Stand 31.10.
Höchste Temperaturen
26,9 Grad Salzburg – Freisaal (S, 12.)
26,4 Grad Kuftsein (T, 11.)
26,3 Grad Vöcklabruck (OÖ, 11.), Waidhofen an der Ybbs (NÖ, 10.) und Feldkirch (V, 14.)
Tiefste Temperaturen
-5,9 Grad St. Jakob im Defereggental (T, 22.)
-5,5 Grad Radstadt -Tandalier (S, 22.)
-5,1 Grad St. Leonhard im Pitztal (T, 22.)
Nasseste Orte
470 Liter pro Quadratmeter Kötschach-Mauthen (K)
371 Liter pro Quadratmeter Dellach (K)
276 Liter pro Quadratmeter Bad Gastein – Böckstein (S)
Trockenste Orte
6 Liter pro Quadratmeter Schöngrabern (NÖ)
7 Liter pro Quadratmeter Tullnerfeld (NÖ)
8 Liter pro Quadratmeter Stockerau und Laa an der Thaya (beide NÖ)
9 Liter pro Quadratmeter Wolkersdorf und Langenlois (beide NÖ)
Absolut sonnigster bzw. trübster Ort
201 Sonnenstunden, Sulzberg (V)
95 Sonnenstunden, Krimml (S)
Relativ sonnigster bzw. trübster Ort
150 % Feldkirch (V)
97 % Rauris (S)
Stärkste Windspitzen Niederungen
130 km/h Ferlach (K, 28.)
122 km/h Schröcken (T, 30.)
115 km/h Brand (V, 30.) und Lunz am See (NÖ, 24.)
Stärkste Windspitzen Berge
176 km/h Brunnenkogel (T, 29.)
173 km/h Sonnblick (S, 29.)
166 km/h Patscherkofel (T, 30.)
Maximale Schneehöhe Niederungen
23 cm Nauders (T, 28.)
19 cm Brand (V, 28.)
10 cm Warth (V, 27.)
Zweigeteiltes Wetter am Freitag
Eiskalter Frühlingsbeginn
Extremwerte Februar 2018
Der Februar 2018 neigt sich dem Ende zu, in Summe verlief der Monat kälter als im Mittel und im Süden gab es viel Schnee.