Im Norden nass, im Süden trocken

Februar 2020: Extrem mild und oft stürmisch

Wien, 01.03.2020 – Als 9. Monat in Folge geht der Februar 2020 mit einer Abweichung von etwa 4,5 Grad als einer der mildesten der Messgeschichte in die Annalen ein. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) war dafür eine anhaltende Westlage verantwortlich, welche zudem besonders an der Alpennordseite nahezu im Wochentakt für Sturm sorgte. Während es dabei von Vorarlberg bis Niederösterreich meist mehr Regen gab als üblich, war im Süden auch der zweiten Monat des Jahres viel zu trocken.

Westwinter

Der Winter 2019/20 war in Europa bisher durch anhaltende Tiefdrucktätigkeit über Skandinavien geprägt. Die daraus resultierende westliche Strömung über Mitteleuropa führte dabei wiederholt milde Luftmassen nach Österreich, so war der Winter hierzulande der zweitwärmste seit Messbeginn vor über 250 Jahren. „Während der Jänner noch durch beständige Hochdrucklagen geprägt war, gab es im Februar eine dynamische Westlage mit zahlreichen Sturmtiefs“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. In Summe gab es vier markante Stürme: PETRA, SABINE, YULIA und BIANCA, welche auch im Flachland örtlich für Orkanböen sorgten.

Temperaturabweichung im Nordosten am höchsten

Mit einer landesweiten Abweichung von rund 4,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 fällt der Monat Februar extrem aus. Aufgrund der zahlreichen Westwetterlagen waren die Abweichungen an der Alpennordseite am höchsten, so lag das Temperaturmittel In Teilen Niederösterreichs fast 6 Grad über dem Schnitt. Vielerorts, wie etwa in Wien, Graz und Linz, gab es in diesem Monat keinen einzigen zu kalten Tag. In windgeschützten Tälern fallen die Abweichungen hingegen geringer aus: Wie schon im Vormonat war Zell am See mit einer Abweichung von +1,6 Grad der relativ gesehen kühlste Orte. Hier gab es auch die tiefste Temperatur in einem bewohnten Ort mit -16,8 Grad.

Im Norden nass, im Süden trocken

Die Niederschlagsbilanz im Februar fällt zweigeteilt aus. Von Vorarlberg bis Niederösterreich gab es deutlich mehr Niederschlag als üblich, besonders vom Bregenzerwald über das Salzkammergut bis ins Rax-Schneeberg-Gebiet liegen die Mengen teils über dem doppelten Monatsdurchschnitt. „An der Alpensüdseite setzt sich die Trockenheit seit Jahresbeginn hingegen fort“, analysiert Spatzierer. „vor allem im Bereich des Drautals sowie in Teilen des Oststeiermark gab es weniger als 15 Liter pro Quadratmeter Regen“.

Mehrere Gewitter, keine Eistage im Flachland

Die Westlage hat an der Alpennordseite für ungewöhnlich viele Gewitter gesorgt, so wurde im zurückliegenden Monat an 11 Tagen mindestens ein Blitz in Österreich detektiert. In Summe gab es 1463 Entladungen, die meisten davon in Ober- und Niederösterreich. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der modernen Blitzerfassung vor 13 Jahren. Im Gegensatz dazu gab es im Flachland sowie in vielen Tal- und Beckenlagen keinen einzigen Eistag, lediglich in den Hochtälern sowie im Pinz- und Pongau blieb die Temperatur an manchen Tagen ganztags unter dem Gefrierpunkt.

Extremwerte Februar 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Stand: Sonntag, 01.03.2020

Höchste Temperaturen

21,3 Grad Mooslandl/Hieflau (ST, 19.)

20,7 Grad Innsbruck (T, 23.)

20,4 Grad Mattersburg (B, 23.)

Tiefste Temperaturen4,1

-16,8 Grad Zell am See (S, 6.)

-16,6 Grad Seefeld (T, 6.)

-16,6 Grad Schmirn (T, 6.)

Relativ wärmste Orte (im Vergleich zum Mittel von 1981-2010)

+5,9 Grad Schöngrabern (NÖ)

+5,7 Grad Weitra, Wiener Neustadt, Schwechat (NÖ)

+5,6 Grad Gumpoldskirchen (NÖ), Eisenstadt (B)

Relativ kälteste Orte (im Vergleich zum Mittel von 1981-2010)

+1,6 Grad Zell am See (S)

+2,4 Grad Krimml (S)

+2,6 Grad Bischofshofen (S)

Eistage (ganztägig weniger als 0 Grad)

5 Warth (V), Zell am See (S)

4 Langen/Arlberg (V), Seefeld (T), Ramsau am Dachstein (ST)

Nasseste Orte

359 Liter pro Quadratmeter Warth (V)

339 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)

258 Liter pro Quadratmeter Schoppernau (V)

Trockenste Orte

8 Liter pro Quadratmeter Obervellach, Dellach, Weitensfeld, Graz-Uni (ST), Lienz (T)

Absolut sonnigste Orte

183 Sonnenstunden Klagenfurt (K)

177 Sonnenstunden Villach (K)

176 Sonnenstunden Pörtschach ( K)

Stärkste Windspitzen Niederungen

126 km/h Innsbruck (T, 5., Sturm PETRA)

125 km/h Rohrbach (OÖ, 10. Sturm SABINE)

122 km/h Straßwalchen-Ederbauer (S, 11., Sturm SABINE)

121 km/h Seibersdorf (NÖ, 23.), Podersdorf (B, 23., Sturm YULIA)

Stärkste Windspitzen Berge

174 km/h Rudolfshütte (S, 5., Sturm PETRA)

172 km/h Feuerkogel (OÖ, 23., Sturm YULIA)

153 km/h Valluga (OÖ, 28., Sturm BIANCA)

151 km/h Buchberg (NÖ, 23., Sturm YULIA)