November 2020 um rund 2 Grad zu warm

UBIMET: Deutlich weniger Niederschlag als üblich, im Bergland Sonne satt

Wien, 29.11.2020 – Der November 2020 schließt mit einer Temperaturabweichung von rund +2 Grad deutlich zu warm ab. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) sorgte der über weite Strecken des Monats vorherrschende Hochdruckeinfluss aber nicht nur für ein zu hohes Temperaturniveau, sondern auch für einen deutlich zu trockenen und speziell im Bergland überdurchschnittlich sonnigen Herbstmonat..

Einer der 10 wärmsten November

Verglichen mit dem langjährigen Mittel von 1981 bis 2010 bilanziert der November 2020 mit einer Abweichung von rund +2 Grad deutlich zu warm. Damit reiht sich der zurückliegende Monat in die Top 10 der wärmsten Novembermonate seit Messbeginn ein. Die größten Abweichungen finden sich auf den heimischen Gipfeln wieder, wo der November sogar die Top 5 entert: „Am Feuerkogel in über 1600 m Seehöhe bilanziert der November um rund 5 Grad zu warm, ein ähnliches Bild zeigt sich mit Abweichungen jenseits der +4 Grad auf dem Patscherkofel, dem Sonnblick und der Villacher Alpe“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Die relativ gesehen kühlsten Regionen waren dagegen so manche Alpentäler.“ Hier konnte die Luft in den oftmals sternenklaren Nächten stark auskühlen, die schwache Novembersonne vermochte es nur bedingt, die Luft tagsüber kräftig zu erwärmen. Zell am See und Aigen im Ennstal schließen den Monat ausgeglichen, zu kalte Orte sucht man im November vergeblich.

Kaum Niederschlag

Der anhaltende Hochdruckeinfluss hielt auch die meisten wetteraktiven Fronten vom Alpenraum fern, Mittelmeertiefs blieben ebenso Mangelware. Folglich verwundert es kaum, dass der November 2020 mit einer landesweiten Abweichung von rund 70 Prozent viel zu trocken ausfiel. Damit reiht sich der ablaufende Monat auf Platz 2 der trockensten November der vergangenen 60 Jahre. Lediglich anno 2011 bilanzierte der November österreichweit noch deutlich trockener. Besonders markant sind die Abweichungen in den Alpen: Zwischen der Silvretta im Westen und dem Wechsel im Osten belaufen sich die Defizite auf 90 bis 95%. Prutz und Döllach beispielsweise schrammten nur haarscharf an einem Totalausfall in Punkto Niederschlag vorbei, rund 1 Liter pro Quadratmeter wurde hier gemessen. Selbst in den typischerweise niederschlagsreichen Staulagen der Nordalpen füllten sich die Messkübel nur spärlich. Schröcken zum Beispiel weist einen durchschnittlichen Novemberniederschlag von 162 l/m² auf, heuer waren es hier auch nur knapp 50 l/m² bzw. -70%.

Viel Sonne im Bergland, Grauer November im Flachland

Passend zum beständigen Hochdruckwetter mit viel Nebel und Hochnebel in den Niederungen und oftmals strahlendem Sonnenschein in sowie auf den Bergen präsentiert sich auch die Bilanz der Sonnenscheindauer zweigeteilt. Im Flachland hinken die Sonnenstunden im ablaufenden Monat dem Soll hinterher, Wien beispielsweise weist ein Defizit von gut 10% auf. Ganz anders dagegen das Bild auf den heimischen Gipfeln: Auf der Kanzelhöhe in Kärnten schien die Sonne bis dato schon 196 Stunden lang, 118 Stunden sind es hier im langjährigen Mittel im gesamten November. Eine Abweichung von mehr als +50% verzeichnen auch die Schmittenhöhe in Salzburg sowie der Schöckl in der Steiermark. Deutlich häufiger als im langjährigen Mittel konnte man die Sonne aber auch in den Alpentälern genießen, exemplarisch hierfür dienen Feldkirch (+50%), Bad Ischl (+60%) und Bischofshofen (+40%). Das absolut sonnigste Fleckerl in Österreich war der Brunnenkogel, 205 Sonnenstunden wurden an der höchstgelegenen Station des Landes schon gemessen, nur der April war dort oben auf 3.400 m heuer noch sonniger.

Extremwerte November 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Stand: Sonntag29.11.2020, 09 Uhr

Höchste Temperaturen

  • 23,3 Grad Leibnitz-Wagna (ST, 03.)
  • 23,1 Grad Bad Gleichenberg (ST, 03.)
  • 23,0 Grad Dornbirn (V, 02.)
  • 22,5 Grad Bregenz (V, 02.)
  • 22,2 Grad Deutschlandsberg (ST, 03.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler

  • -13,0 Grad Lech/Arlberg (V, 21.)
  • -11,9 Grad Galtür (T, 21.)
  • -11,8 Grad Schmirn (T, 21.)
  • -11,3 Grad Warth (V, 21.)
  • -10,3 Grad St. Jakob im Defereggental (T, 21.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe

  • -9,1 Grad Radstadt (S, 25.)
  • -8,8 Grad Zeltweg (ST, 22.)
  • -8,5 Grad Weitensfeld (K, 25.)
  • -8,4 Grad Turnau (ST, 22.), Mittersill (S, 25.)
  • -8,3 Grad Puchberg/Schneeberg (NÖ, 22.), Kindberg (ST, 22.)

Anzahl Frosttage (Tiefstwert kleiner 0 Grad)

  • 25 St. Michael im Lungau, Böckstein, Rauris (alle S), Neumarkt, Bad Mitterndorf, Irdning/Gumpenstein, Turnau (alle ST), St. Jakob im Defereggental, St. Leonhard im Pitztal, Nauders (alle T)
  • 24 Schmirn, Seefeld (beide T), Zell am See, Mittersill, Radstadt, Bad Hofgastein (alle S), Semmering (NÖ), Aigen/Ennstal, Oberwölz, Gröbming, Kalwang, Zeltweg, Rottenmann, Mariazell, Pichl, Seckau (alle ST), Lech/Arlberg (V), Flattnitz (K)
  • 23 Mallnitz (K), Saalbach, Mariapfarr, Bad Gastein, Taxenbach, Tamsweg (alle S), Aflenz (ST), Bichlbach, Galtür, Westendorf, Tannheim (alle T)

Anzahl Eistage (Höchstwert kleiner 0 Grad)

  • 8 Bad Bleiberg (K), Saalbach (S)
  • 7 Holzgau, Mittewald an der Drau (beide T)
  • 6 Gstatterboden (ST)

Nasseste bewohnte Orte

  • 49 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 44 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 41 Liter pro Quadratmeter Sulzberg (V)

Trockenste Orte

  • 1 Liter pro Quadratmeter Prutz (T), Döllach (K)
  • 2 Liter pro Quadratmeter Nauders (T), Leoben (ST), Kals (T)
  • 3 Liter pro Quadratmeter Gröbming (ST), Brunn am Gebirge (NÖ), Aigen/Ennstal (ST)

Absolut sonnigste bewohnte Orte

  • 163 Sonnenstunden Preitenegg (K)
  • 152 Sonnenstunden Sulzberg (V)
  • 150 Sonnenstunden Neumarkt (ST)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 92 km/h Obervellach (K, 19.)
  • 84 km/h Reichenau/RaNÖ, 19.)
  • 80 km/h St. Radegund (ST, 19.)

Stärkste Windspitzen Berge

  • 109 km/h Rax/Seilbahnbergstation (NÖ, 19.)
  • 102 km/h Dachstein/Hunerkogel (ST, 19.)
  • 98 km/h Schöckl (ST, 19.)