Bis auf Weiteres oben blau – unten grau

UBIMET: Außergewöhnlich mildes Herbstwetter im Bergland setzt sich fort

Wien, 09.11.2020 – Österreich liegt derzeit unter dem Einfluss von Hoch SCOTT mit Kern über Osteuropa. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) gelangen in den kommenden Tagen mit einer südlichen Höhenströmung weiterhin außergewöhnlich warme Luftmassen in den Alpenraum. Während die Temperaturen auf den Bergen oft mehr als 5 Grad über dem Schnitt liegen, sorgt im Flachland Nebel oft für kühle und trübe Wetterbedingungen. Eine nachhaltige Umstellung der Großwetterlage kündigt sich frühestens kommende Woche an.

Österreich liegt seit mehreren Tagen unter Hochdruckeinfluss und eine nennenswerte Änderung ist nicht in Sicht. Während Hoch RAMESH mit Kern über Mitteleuropa am Wochenende allerdings vielerorts noch für sonniges Herbstwetter gesorgt hat, liegt der Kern vom nachfolgenden Hoch SCOTT nun über Osteuropa. Diese Position sorgt in Österreich für eine schwache, südöstliche Strömung, die im Flachland verbreitet zähen Hochnebel verursacht.

Milder November

Der November hat in Österreich sehr mild begonnen: „Besonders im Gebirge, wo der Oktober etwas zu kühl ausgefallen war, lagen die Temperaturen in der erste Woche meist 5 bis 6 Grad über dem klimatologischen Mittel“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „Zumindest bis zur Monatsmitte ist auch weiterhin mit ungewöhnlich hohen Temperaturen zu rechnen“. Bei viel Sonnenschein liegen die Höchstwerte mit bis zu 14 Grad im Westen deutlich über dem jahreszeitlichen Mittel. Selbst in Lagen um 2000 Meter Höhe ist nahezu kein Frost in Sicht, so bleiben die Temperaturen etwa auf der Schmittenhöhe durchgehend über dem Gefrierpunkt.

Inversionswetterlage

Während der Herbst sich in den Alpen von seiner goldenen Seite zeigt, hat sich seit Sonntag im Flachland eine Inversionswetterlage etabliert und die Temperaturen liegen im Donauraum sowie im östlichen und südöstlichen Flachland nun knapp unterhalb des jahreszeitlichen Mittels. Die Höchstwerte kommen hier kaum über 8 Grad hinaus. „Um dem Nebel zu entkommen muss man im Osten und Südosten Österreichs auf über 1000 m steigen, da die Nebelobergrenze in den kommenden Tagen noch etwas nach oben wandert“, prognostiziert Spatzierer. In der zweiten Wochenhälfte lässt der Hochdruckeinfluss vorübergehend nach und von Westen her ziehen ein paar Wolken durch. Zum Wochenende hin etabliert sich aber das nächste Hoch über Europa, somit stehen Nebel und Hochnebel weiterhin an der Tagesordnung.

 

Hintergrundwissen: Nebel und Hochnebel

Allgemein spricht man bei einer horizontalen Sichtweite von unter einem Kilometer von Nebel. Er besteht aus kondensiertem Wasserdampf in bodennahen Luftschichten. Nebel entsteht durch einen Rückgang der Temperatur bis zum sogenannten Taupunkt oder durch eine Zunahme des Wasserdampfes etwas durch Verdunstung. Manchmal kann zudem auch die Mischung von feuchtwarmer und kalter Luft zu Nebel führen.

Meteorologen unterscheiden zwischen Strahlungsnebel, orographischem Nebel, Advektionsnebel, Mischungsnebel und Verdunstungsnebel. In Österreich treten vor allem die ersten beiden Fälle häufig auf: Strahlungsnebel bildet sich typischerweise nachts in Tal- und Beckenlagen, orographischer Nebel ist hingegen in Ostösterreich typisch: Das Gelände steigt von der Pannonischen Tiefebene in Ungarn bis zum Alpenostrand sowie zum hügeligen Wald- und Weinviertel in Österreich an, wodurch die Luft bei Südostanströmung sanft, aber stetig angehoben wird. Kondensation und in weiterer Folge Nebel ist die Konsequenz. Wenn die Wolkenschicht nicht direkt am Boden aufliegt und die horizontale Sicht über einem Kilometer liegt, spricht man von Hochnebel.

UBIMET - Nebeltypen