Mai 2020 in Österreich erster zu kalter Monat seit einem Jahr

UBIMET: Im Norden und und Osten kühler als im Mittel, im Südwesten durchschnittlich

Wien, 30.05.2020 – Der Mai 2020 war durch zahlreiche Hochdruckgebiete über Nordwesteuropa geprägt, was hierzulande eine nördliche Strömung zur Folge hatte. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) schließt der Monat etwas zu kühl ab, somit wurde die Serie von 11 zu warmen Monaten in Folge beendet. Die Abweichungen fallen im Norden und Osten am markantesten aus, während die Temperaturen von Vorarlberg bis Kärnten nahezu durchschnittlich waren. Im Nordosten gab es gebietsweise auch mehr Regen als üblich, im Südosten setzt sich die Trockenheit dagegen fort.

In Summe war der Monat landesweit etwa 1 Grad kühler als im langjährigen Mittel. „Besonders markant fallen die Abweichungen im Norden aus, so liegt die Abweichung zum Klimamittel im Mühlviertel und im Oberen Waldviertel bei knapp -2 Grad“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Im Donauraum sowie im östlichen Flachland war der Monat etwa 1 Grad kühler als im Mittel, während er im Westen und Süden relativ durchschnittlich abschließt. Im Bereich des Alpenhauptkamms lagen die Temperaturen mitunter auch knapp über dem Durchschnitt, wie etwa in Tamsweg mit einer Abweichung von +1 Grad.

Ein Hitzetag in Tirol

Im Vorfeld der Kaltfront von Tief GUDRUN hat föhniger Südwestwind am 23.5. die Temperaturen im Oberinntal auf bis zu 32 Grad getrieben, somit wurde hier die 30-Grad-Marke etwa zwei Wochen früher als im Klimamittel erreicht. Innsbruck war mit einem Höchstwert von 31,4 Grad somit heuer die erste Landeshauptstadt mit einem sogenannten Hitzetag. Dies war allerdings bislang auch der einzige Hitzetag des Jahres, da nachfolgend eine nördliche Strömung kühle Luftmassen ins Land geführt hat. Die Kaltfront sorgte zudem für kräftige Gewitter mit teils schweren Sturmböen um 100 km/h, welche von Tirol bis in die Obersteiermark einige Schäden verursachten.

Mit GUDRUN kam im Nordosten der Regen

Während der Monat besonders von der Weststeiermark bis ins Mittelburgenland sowie in Tirol neuerlich zu trocken ausfällt, haben leicht überdurchschnittliche Regenmengen von Salzburg bis nach Wien zu einer Linderung der Trockenheit geführt. Seit dem Durchzug von Tief GUDRUN liegt Österreich nämlich am Rande eines Höhentiefs über Südosteuropa, welches aus Norden wiederholt feuchte Luft in den Nordosten gebracht hat. Die größten Abweichungen wurden in Kremsmünster sowie in Oberndorf an der Melk verzeichnet mit etwa 150% des Solls. In Graz und Innsbruck kam dagegen teils weniger als die Hälfte der üblichen Niederschlagsmenge zusammen.

Wenig Blitze

Im Mai wurden bislang landesweit etwa 68.000 Blitze detektiert, die meisten davon in Ober- und Niederösterreich. Dieser Wert entspricht knapp der Hälfte vom 10-jährigen Durchschnitt, liegt aber über dem Wert vom äußerst gewitterarmen Mai 2019. Die höchste Blitzdichte gab es in der Gemeinde Schwarzenau im Bezirk Zwettl, der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von 287 kA wurde dagegen in Bad Gleichenberg in der Südoststeiermark am 26.5. detektiert.

Weniger Sonne als im April

Nach dem außergewöhnlich sonnigen April mit oft mehr als 300 Sonnenstunden im Flachland fiel die Sonnenscheindauer im Mai besonders im Norden sowie im östlichen Bergland mit 70 bis 80% des Solls unterdurchschnittlich aus. In Vorarlberg, im Tiroler Oberland sowie in Osttirol und Oberkärnten wurde das Soll an Sonnenstunden dagegen knapp übertroffen, im östlichen Flachland und im Süden liegen die Werte im Bereich des langjährigen Mittels. Der absolut sonnigste Ort war Hollenthon in der Buckligen Welt mit knapp 280 Sonnenstunden.

Extremwerte Mai 2020 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Stand: Samstag30.05.2020, 9 Uhr

Höchste Temperaturen

32,2 Grad Imst (T, 23.)
31,4 Grad Innsbruck (T, 23.)
30,6 Grad Landeck, Haiming (T, 23.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler

-4,9 Grad Obergurgl (T, 3.)
-3,5 Grad Galtür (T, 7.)
-3,4 Grad Lech am Arlberg (V, 3.)

Tiefste Temperaturen unter 800 m Seehöhe

-2,8 Grad Summerau (OÖ, 6.)
-2,6 Grad Turnau (ST, 4.)
-2,5 Grad Freistadt (OÖ, 6.)

Max. Sommertage (Höchstwert mind. 25,0 Grad)

6 Tage Innsbruck (T), Bad Goisern (OÖ), Bludenz (V), Dellach (K), St. Pölten, Pottschach-Ternitz, Langenlebarn (NÖ)

Vorläufig nasseste Orte

170 Liter pro Quadratmeter Lunz am See (NÖ)
156 Liter pro Quadratmeter Unterach am Attersee (OÖ)
148 Liter pro Quadratmeter Waidhofen an der Ybbs (NÖ)

Vorläufig trockenste Orte

28 Liter pro Quadratmeter Schöckl (ST)
32 Liter pro Quadratmeter Ritzing, Lutzmannsburg (B)
34 Liter pro Quadratmeter Kroisegg, Neudorf/Landsee, Podersdorf (B)

Absolut sonnigste Orte

276 Sonnenstunden Hollenthon / Bucklige Welt (NÖ)
254 Sonnenstunden Mörbisch (B)
246 Sonnenstunden Laa an der Thaya (NÖ)

Stärkste Windspitzen Niederungen

109 km/h Enns (OÖ, 11.)
104 km/h Linz Hörsching (OÖ, 11.), Innsbruck (T, 23.)
103 km/h Windischgarsten (OÖ, 23. ), Mooslandl / Hieflau (ST, 23.)