Neuerlich große Regen- und Schneemengen im Süden

UBIMET: Jänner im Süden und Westen kälter als im Mittel, im Osten zu mild

Wien, 31.01.2021 – Der Jänner 2021 schließt im Flächenmittel über ganz Österreich betrachtet nahezu durchschnittlich ab, wenn man das klimatologische Mittel von 1981 bis 2010 als Referenz heranzieht. Während die Temperaturen nördlich und östlich der Alpen überdurchschnittlich waren, präsentierte sich der Jänner vor allem vom Arlberg bis nach Oberkärnten deutlich kälter als im langjährigen Mittel. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) war der erste Monat 2021 zudem vor allem im Süden neuerlich ausgesprochen nass, so gab es etwa in Lienz nach einem bereits rekordnassen Dezember mehr als viermal so viel Regen und Schnee wie in einem durchschnittlichen Jänner. Vom Pinzgau bis ins Weinviertel war es dagegen streckenweise zu trocken.

Zweiteilung der Temperaturen

Die Temperaturen im Jänner 2021 entsprechen im landesweiten Flächenmittel nahezu exakt dem Durchschnitt von 1981 bis 2010, allerdings gab es bei näherer Betrachtung ausgeprägte Unterschiede zwischen West und Ost. So gab es östlich der Linie Lavanttal-Flachgau verbreitet überdurchschnittliche Temperaturen mit Abweichungen zwischen +1 und +2 Grad. „Die größte positive Abweichung überhaupt wurde in Kleinzicken mit +2,8 Grad zum langjährigen Mittel verzeichnet“, analysiert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. „In Vorarlberg sowie vom Kaiserwinkl über den Pongau bis in die Weststeiermark waren die Temperaturen meist durchschnittlich.“ Ganz anders das Bild vom Arlberg über den Pinzgau bis nach Osttirol und Oberkärnten: Hier war es im Jänner vielerorts 1 bis 3 Grad kälter als im langjährigen Mittel. Besonders in den Tallagen in Osttirol wurde die Kaltluft Dank der überdurchschnittlichen Schneelage an Ort und Stelle produziert, so war Lienz (-3 Grad Abweichung) der relativ kälteste bewohnte Ort im vergangenen Monat.

Monatsrückblick in Zeiten des Klimawandels

In diesem Jahr findet erstmals das neue Klimamittel von 1991 bis 2020 seine Anwendung. Am Beispiel des heurigen Jänners zeigt sich dabei gleich eindrucksvoll der Trend zu einem immer wärmer werdenden Klima in den vergangenen Jahren. Vergleicht man nämlich den Jänner 2021 mit dem bisher gültigen Klimamittel (1981-2010), so bilanziert der Monat wie eingangs beschrieben nahezu ausgeglichen temperiert. Im Vergleich zum noch älteren Klimamittel 1961-1990 war der Monat sogar rund 1 Grad zu warm. Stellt man den Jänner 2021 aber in Relation zum neuesten Klimamittel, so fiel der zurückliegende Monat sogar etwas zu kalt aus.

Viel Neuschnee im Süden und Westen

Ein Italientief sorgte gleich zu Beginn des Monats wieder einmal im Süden und Südwesten für große Niederschlagsmengen, bis zu knapp einem Meter Neuschnee fiel in Osttirol und Oberkärnten. Während hier im weiteren Verlauf des Monats vorübergehend wieder Ruhe einkehrte, kamen zur Monatsmitte auch die westlichen Nordalpen zu ihrem ersten markanten Schneefall des Winters. Selbst im Rheintal fiel fast ein halber Meter Schnee, für Feldkirch zeichnet sich nicht zuletzt durch diesen ergiebigen Schneefall der schneereichste Winter seit gut 20 Jahren ab. Auch Bregenz und Innsbruck haben bereits mehr Schnee ausgefasst als sonst in einem ganzen Winter. Im letzten Monatsdrittel fiel dann noch einmal im Südwesten viel Neuschnee. Diese Region sticht bei den Monatsniederschlagsmengen deutlich hervor: In Lienz kamen im Jänner 135 l/m² zusammen, in einem durchschnittlichen Jänner sind es hier lediglich 33 l/m². Dies entspricht einer Abweichung von 450 Prozent!

Markantes Tauwetter + Sturm am Ende

In der letzten Jännerwoche setzte dann eine markant wärmere Westwetterlage vor allem in den Nordalpen dem Schnee arg zu. Regen, Wind und bis zu 13 Grad ließen dem Schnee vielerorts keine Chance. In diesem bislang relativ ruhigen Winter machte sich am 30. Jänner erstmals stürmischer Westwind bemerkbar, 93 km/h wurden auf der Hohen Warte in Wien registriert.

Extremwerte Jänner 2021 (Bundesland, Tag des Auftretens)

Stand: Sonntag31.01.2021, 11 Uhr

Höchste Temperaturen

  • 14,9 Grad Berndorf (NÖ, 22.)
  • 14,5 Grad Gumpoldskirchen (NÖ, 22.), Andau (B, 22.)
  • 14,1 Grad Lutzmannsburg (B), Wiener Neustadt (NÖ), Wien-Unterlaa (alle 22.)

Tiefste Temperaturen Hochtäler (>1000 m Seehöhe)

  • -24,2 Grad St. Jakob/Defereggen (T, 11.)
  • -23,8 Grad St.Michael/Lungau (S, 12.)
  • -21,8 Grad St. Leonhard/Pitztal (T, 11.)

Tiefste Temperaturen unter 1000 m Seehöhe

  • -23,5 Grad Lienz (T, 11.)
  • -22,8 Grad Hermagor (K, 12.)
  • -21,3 Grad Weißensee (K, 17.)

Anzahl Eistage (Höchstwert unter 0 Grad)

  • 25 St. Jakob/Defereggen (T)
  • 24 Schmirn (T), Saalbach (S), Preitenegg (K), Flattnitz (K)
  • 23 Hochfilzen (T), Oberatuern (S), Lech/Arlberg (V)

Nasseste bewohnte Orte

  • 332 Liter pro Quadratmeter Loibl (K)
  • 315 Liter pro Quadratmeter Mittelberg (V)
  • 295 Liter pro Quadratmeter Schröcken (V)
  • 282 Liter pro Quadratmeter Obergurgl (T)
  • 275 Liter pro Quadratmeter Warth (V)

Trockenste Orte

  • 15 Liter pro Quadratmeter Laa/Thaya (NÖ)
  • 17 Liter pro Quadratmeter Poysdorf (NÖ)
  • 18 Liter pro Quadratmeter Güssing (B)
  • 21 Liter pro Quadratmeter Mistelbach (NÖ)

Sonnigste Stationen

  • 123 Sonnenstunden Brunnenkogel (T)
  • 115 Sonnenstunden Patscherkofel (T)
  • 112 Sonnenstunden Kanzelhöhe (K)
  • 109 Sonnenstunden Neumarkt (ST)
  • 104 Sonnenstunden Hochzirl (T)

Stärkste Windspitzen Niederungen

  • 110 km/h Schröcken (V, 21.)
  • 101 km/h Ramsau am Dachstein (ST, 13.)
  • 93 km/h Wien-Hohe Warte (W, 30.), Bad Vöslau (NÖ, 30.)
  • 92 km/h Rohrspitz (V, 20.), Wolfsegg (OÖ, 28.)

Stärkste Windspitzen Berge

  • 164 km/h Feuerkogel (OÖ, 28.)
  • 141 km/h Patscherkofel (T, 21.)
  • 130 km/h Schmittenhöhe (S, 28.)

Atlantikluft bringt deutliche Milderung mit bis zu 12 Grad