4,3 Millionen Blitze im Sommer 2019

Im zurückliegenden Sommer registrierte das Blitzmessnetz des renommierten Münchner Blitzortungsunternehmens nowcast deutschlandweit exakt 4.378.313 Blitzentladungen. Mit mehr als ein Viertel aller Blitze war Bayern einmal mehr das blitzreichste Bundesland. Seit 2006 erfassen die Experten mit ihrem hochpräzisen Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) in weiten Teilen der Welt die Boden- und Wolkenblitze und liefern ihre Daten dabei auch an den DWD. nowcast ist der Blitzspezialist der UBIMET-Gruppe.

Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganzDeutschland verteilt exakt 4.378.313 Blitze. Das sind etwas weniger Blitze als in den vergangenen Jahren. „Aufgrund derlangen Hitzewelle und der trockenen Witterung entstanden vor allem im Juni deutlich weniger Gewitter als üblich“,analysiert Richard Fellner, CEO von nowcast.

Spitzenreiter Bayern

Mit exakt 1.065.066 Blitzen führt Bayern das Bundesländer-Ranking an, gefolgt von Niedersachsen mit 503.096 undBrandenburg mit 469.085 Entladungen. An letzter Stelle befinden sich mit Bremen und Hamburg die flächenmäßig kleinsten Bundesländer, hier gab es im Sommer aber immerhin 3.468 bzw. 6.075 Blitze. In Berlin waren es 18.730 Entladungen. Im Bezug auf die Blitzdichte hat Berlin die Nase vorne: Mit rund 21 Blitzen pro Quadratkilometer liegt Berlinvor Sachsen und Brandenburg mit knapp 19 bzw. 16 Blitzen pro Quadratkilometer.

Blitzreichster Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern

Auf Landkreisebene liegt Mecklenburg-Vorpommern in Führung: „Die Kreise mit den meisten Blitzen in diesem Sommer waren Mecklenburgische Seenplatte, Rostock und Ludwigslust-Parchim“, analysiert Fellner. Die höchste Blitzdichte gab es dagegen im Potsdam (Brandenburg) mit 45 Blitzen pro Quadratkilometer, dicht gefolgt von Ebersberg und Günzburg in Bayern.

Stärkster Blitz in NRW

Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde inNordrhein-Westfalen im Kreis Wesel gemessen: „Spitzenreiter ist eine Entladung mit mehr als 348.000 Ampere amMorgen des 29. Augusts in Dinslaken“, so der Experte. „In kürzester Zeit wurde dabei mehr als 20.000 mal mehr Energie freigesetzt, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.“

Weniger Blitze als üblich

Durch die trockene und heiße Witterung im vergangenen Sommer gab es weniger Blitze als üblich und auch weniger als im Vorjahr, als knapp über 5 Millionen Blitze registriert wurden. In Summe wurde an 76 von 92 Tagen in Deutschlandmindestens eine Blitzentladungen registriert. Die meisten Gewittertage gab es typischerweise in den Alpen, so liegt auf Landkreisebene Garmisch-Partenkirchen mit 29 Gewittertagen an der Spitze.

Auch wenn es weniger Blitze als üblich gab, waren die Gewitter durchaus heftig. In Erinnerung bleibt unter anderem der Pfingstmontag, als ein Superzellengewitter mit großem Hagel für schwere Schäden im Großraum München sorgte. Am Flughafen wurde eine Orkanböe von 118 km/h gemessen, in Mühldorf am Inn gar 120 km/h. Noch größere Windgeschwindigkeiten mit bis zu 151 km/h in Kümmersbruck wurden am 18. August gemessen, als Unwetter vor allem in Hessen und Franken für schwere Schäden sorgten. Weiters kam es auch zu kleinräumigen Überflutungen, wie etwa in Hamburg am 27. August, als 39 Liter pro Quadratmeter innerhalb von einer Stunde vom Himmel prasselten. Noch größere Regenmenge gab es in Potsdam am 11. Juni mit rund 80 Litern pro Quadratmeter in knapp 5 Stunden.

Die blitzreichsten Bundesländer

Bayern 1.065.066

Niedersachsen 503.096

Brandenburg 469.085

Baden-Württemberg 430.670

Mecklenburg-Vorpommern 347.250

Sachsen 341.798

Nordrhein-Westfalen 289.107

Sachsen-Anhalt 266.115

Deutschland Gesamt 4.378.313 (Blitzdichte 12,2 Blitze/km²)

Die fünf stärksten Blitze

348.400 Ampere Dinslaken (Nordrhein-Westfalen)

329.700 Ampere Lienen (Nordrhein-Westfalen)

310.500 Ampere Urnshausen (Thüringen)

310.000 Ampere Bobenthal (Rheinland-Pfalz)

308.900 Ampere Bad Herrenalb (Baden-Württemberg)