Arktische Luftmassen bedrohen Marillenernte

Am Wochenende Kaltlufteinbruch mit verbreitet mäßigem Frost

Wien, 18.03.2020 – Bis zum astronomischen Frühlingsbeginn am kommenden Freitag setzt sich das sonnige und milde Wetter noch fort, nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) erfasst am Wochenende allerdings eine markante Kaltfront das Land. Zu Wochenbeginn gelangen wir unter dem Einfluss arktischer Luftmassen und im ganzen Land muss man mit mäßigem, inneralpin sogar strengem Morgenfrost rechnen. Nach dem sehr milden Winter müssen Marillenbauern nun massive Frostschäden befürchten.

Warmer Frühlingsbeginn

Am kommenden Freitag um exakt 4:49 Uhr beginnt der astronomische Frühling. Bis dahin sorgt Hoch INGOLF für sonnige und milde Wetterbedingungen in Österreich, dabei steigen die Temperaturen im Süden auf bis zu 22 Grad. Erst am Freitagnachmittag und -abend nimmt die Schauerneigung im Vorfeld einer Kaltfront besonders in den Nordalpen sowie im Mühl- und Waldviertel langsam zu.

Massiver Kaltlufteinbruch

Am Wochenende etabliert sich über Skandinavien ein umfangreiches Hochdruckgebiet und im Alpenraum stellt sich eine nordöstliche Strömung ein. Diese führt eisige Luftmassen arktischen Ursprungs ins Land: „Im Norden und Osten Österreichskündigt sich sogar der strengste Kaltluftvorstoß seit über einem Jahr an“, prognostiziert Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale.

Schneeflocken bis ins Flachland

Die Schneefallgrenze sinkt im Norden und im östlichen Bergland bereits am Samstagabend bis in die Täler, vorübergehend kann es aber auch im Alpenvorland sowie im südlichen Wiener Becken bis in tiefe Lagen schneien. Die Temperaturen erreichen am Samstag von Nord nach Süd noch 4 bis 16 Grad, ab Sonntag bleiben die Temperaturen dann im gesamten Land unterhalb der 10-Grad-Marke. „Zu Wochenbeginn stellt sich im östlichen Bergland Dauerfrost ein und im Osten sind ein paar Schneeschauer möglich“ so der Experte. Leicht wetterbegünstigt mit bis zu 9 Grad sind dagegen die Tallagen in Vorarlberg, im Tiroler Oberland sowie in Osttirol.

Totalausfall bei Marillenernte droht

Verheerende Auswirkungen dürfte der Kaltluftvorstoß auf die Obsternte haben, in erster Linie betroffen sind vor allem die Marillenbäume. Bedingt durch den außergewöhnlich milden Winter sowie die warmen Temperaturen der letzten Wochen stehen besonders in tiefen Lagen die Marillenbäume schon in Vollblüte, hier droht gebietsweise – so auch in der Wachau – ein Totalausfall bei der Marillenernte. „Gegenmaßnahmen setzen ist in diesem Fall besonders schwierig, da sich zu Beginn der kommenden Wochen gleich mehrere Nächte verbreitet mäßigem, inneralpin und in leicht erhöhten Lagen sogar strengen Morgenfrost abzeichnen“, so Spatzierer. Die Temperaturen werden sich erst ab der Wochenmitte langsam wieder erholen.

Eis schützt vor Frost

Die effektivste Methode um die Blüten vor dem Frost zu schützen ist noch die Frostberegnung. Bei Kälteeinbrüchen werden die sensiblen Blüten bewässert. Die Blüten werden von einer dünnen Eisschicht umhüllt und die Wärme, die beim Gefrieren des Wassers freigesetzt wird, schützt die Blüten vor den tiefen Temperaturen. Die ausgebildete Eisschicht schadet den Blüten nicht, sondern dient dem Schutz der Bäume.

Unwetterzentrale im Homeoffice

Seit mehr als 15 Jahren ist die Unwetterzentrale rund um die Uhr im Einsatz und das ändert sich auch in Krisenzeiten nicht. Seit vergangenem Wochenende arbeiten unsere Meteorologen zu 100% im Homeoffice. „Auf Grund unserer Erfahrung als Wetterdienstanbieter, der 24 Stunden täglich an 7 Tagen in der Woche zuverlässige Leistungen erbringen muss, ist die Verfügbarkeit in kritischen Situationen integraler Bestandteil unserer Lieferfähigkeiten“, so Spatzierer. Unsere Experten sind auch für Medienanfragen wie gewohnt via Telefon oder Videokonferenz zur Stelle.