Weltweit wärmster Februar aller Zeiten

UBIMET: Temperaturen um 1,21 Grad über dem Mittel, letzter zu kalter Monat 30 Jahre her

Wien, 18.03.2016 – Mit einer Abweichung von 1,21 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel stellt der Februar einen neuen Temperaturrekord in der 137-jährigen Aufzeichnungsperiode auf. Der zweite Monat des Jahres setzt somit laut dem Wetterdienst UBIMET eine eindrucksvolle Serie fort: Seit Dezember 1984 fiel global gesehen jeder Monat zu warm aus, die positiven Abweichungen werden dabei immer größer. Die Gründe für den neuerlichen Temperaturrekord liegen im anhaltend starken El-Niño-Ereignis und in der außergewöhnlich geringen Meereisbedeckung in der Arktis.

Die Temperaturen sind weltweit weiterhin auf Rekordkurs. Während in Österreich der Februar 2016 der zweitwärmste der Geschichte war, sicherte sich der Monat weltweit die Spitzenposition. „Gegenüber dem Mittel des 20. Jahrhunderts fiel der zweite Monat des Jahres 2016 um 1,21 Grad zu warm aus“, so Josef Lukas vom Wetterdienst UBIMET. Damit war der heurige Februar, Messungen der US-amerikanischen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA zufolge, gleich um 0,33 Grad wärmer als der bisherige Rekord-Februar aus dem Vorjahr. Beachtlich ist in jedem Fall die Regelmäßigkeit mit der die globalen Temperaturrekorde fallen. So ist der Februar dieses Jahres bereits der zehnte Monat in Folge, der sich weltweit auf Platz eins der Bestenliste einfindet.

Die Klimaaufzeichnungen machen zudem deutlich, dass überdurchschnittlich temperierte Monate in jüngerer Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme bildeten. Der letzte zu kalte Monat liegt schon mehr als 30 Jahre zurück. Seit Dezember 1984 fiel jeder der 374 nachfolgenden Monate zu warm aus.

Den größten Wärmeüberschuss vermeldet die Nordhalbkugel. „Der Februar war dort um 1,55 Grad zu warm“, so Lukas. „Nördlich des Polarkreises – also in der Arktis – schließt der Monat sogar mit einer noch nie dagewesenen positiven Abweichung von rund 5 Grad ab.“

Negative Anomalien sind weltweit nur wenige zu finden, so verlief der Februar beispielsweise über dem Nordatlantik, in der Antarktis oder rund um Kamtschatka unterdurchschnittlich temperiert. Im Verhältnis zu den riesigen Flächen der Erde, wo der Februar zu warm war, fallen diese Abweichungen jedoch global gesehen kaum ins Gewicht.

Meereis in der Arktis weiter auf Rekordminimum

Besonders markant fallen die Temperaturabweichungen in den hohen Breiten der Nordhalbkugel aus. In diesen Regionen steuert die Meereisbedeckung im Februar langsam ihrem Maximum entgegen. „In diesem Jahr wurde in der Arktis jedoch die geringste Eisbedeckung seit Messbeginn registriert, rund eine Million km² fehlen zum langjährigen Mittel“, sagt Lukas. „Je mehr Eis vorhanden ist, desto mehr der ohnehin schon geringen einfallenden Strahlung wird reflektiert.“ Nimmt jedoch – wie in diesem Jahr – die Fläche des dunklen, offenen Ozeans zu, wird mehr Sonnenstrahlung absorbiert. Die Erwärmung setzt ein.

El Niño heizt ein

Ein weiterer wichtiger Grund für diese Serie an Temperaturrekorden ist das Klima-Phänomen El-Niño. Dabei treten besonders im äquatornahen Pazifik deutlich zu hohe Meerestemperaturen auf, welche auch die globale Zirkulation beeinflussen. „Damit kommt es zu einem deutlich erhöhten Wärmeeintrag in die Atmosphäre und die Temperaturen steigen weltweit noch schneller“, so Lukas. „Das derzeit auftretende El-Niño-Ereignis ist annähernd gleich stark wie das bisherige Rekordereignis im Jahr 1998. Aus diesem Jahr stammt auch der drittwärmste Februar aller Zeiten.“ Aktuell schwächt sich El Niño zwar langsam ab, die Atmosphäre reagiert jedoch zeitverzögert, wodurch aller Voraussicht nach auch die kommenden Monate zu warm ausfallen werden. Britischen Studien zufolge wird das Jahr 2016 als wärmstes seit Beginn der Messungen in die klimatologischen Geschichtsbücher eingehen.