Trotz kaltem Jänner zu mild, kaum Schnee im Süden, viel Sonne

Wien, 24.02.2017 – Der Winter 2016/17 verlief laut dem Wetterdienst UBIMET trotz des kältesten Jänner seit 30 Jahren österreichweit überdurchschnittlich. Vor allem im Bergland waren die Temperaturen deutlich höher als im langjährigen Schnitt. In den tiefen Lagen sowie in vielen Tälern war es hingegen kälter als üblich. Die Temperaturspanne reichte von minus 29,7 Grad am Brunnenkogel im Jänner bis zu plus 21,9 Grad in der Stadt Salzburg Ende Februar. In vielen Regionen war es mit einem Niederschlagsdefizit von 20 bis 70 Prozent deutlich zu trocken. Im Süden brachte erst der Februar nennenswerten Regen und Schneefall. Die Sonne zeigte sich dank ausgeprägter Hochdruckwetterlagen deutlich häufiger als gewohnt. In Klagenfurt wurde mit 154 Sonnenstunden im Dezember sogar ein neuer Allzeitrekord aufgestellt.

Der Winter 2016/17 brachte große Temperaturgegensätze. Am Ende bleibt eine positive Abweichung von rund 0,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel. Der österreichische Kältepol aller bewohnten Orte war das Tiroler Tannheim, wo am Morgen des 6. Jänner minus 26,4 Grad gemessen wurden. Am selben Morgen lag der Tiefstwert am Brunnenkogel, mit 3.440 m Seehöhe höchstgelegene Messstation Österreichs, gar nur bei minus 29,7 Grad. Der Jänner verlief allgemein sehr kalt, mit einer österreichweiten Abweichung von minus 2,9 Grad war es sogar der kälteste Jänner seit 30 Jahren.

Die Monate Dezember und Februar brachten im Gegensatz zum kalten Jänner mildes Winterwetter. In diese beiden Monaten fielen auch die beiden wärmsten Tage des Winters: Am 26. Dezember kletterte im niederösterreichischen Pottschach die Temperatur mit starkem Westwind auf plus 16,9 Grad. Noch wärmer wurde es aber gegen Winterende am 23. Feburar: In der Stadt Salzburg wurden bei Sonnenschein und Föhn sogar 21,9 Grad und damit ein neuer Stationsrekord erreicht. Der Österreich-Rekord von 23,2 Grad in Pottschach aus dem Februar des Vorjahres blieb allerdings außer Reichweite.

Die langen Hochdruckwetterphasen brachten sehr ausgeprägte Inversionswetterlagen mit kalter Luft in den Niederungen und vergleichsweise hohen Temperaturen auf den Bergen. Entsprechend verlief der Winter auf den Bergen zu mild, während in vielen Tälern, in den tiefen Lagen von Oberösterreich bis ins Nordburgenland sowie im Südosten die Temperaturen um 0,2 bis 1,2 Grad unter dem Mittel blieben. Das spiegelt sich auch in der Anzahl an Eistagen wieder: In Wien gab es mit 28 Tagen Eistagen nahezu gleich viele wie am Tiroler Hahnenkamm in 1.790 m Seehöhe. Mit 35 bis 45 Eistagen waren der oberösterreichische Zentralraum sowie das Waldviertel die Kältepole Österreichs.

Im Süden viel zu trocken

In den südlichen Landesteilen von Osttirol über Kärnten bis ins südliche Burgenland gab es im Dezember und Jänner vielerorts so gut wie keinen Niederschlag. Die 12 Liter pro Quadratmeter im Kärntner Obervellach, dem trockensten Ort Österreichs, entsprechen gerade einmal rund 10 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge im Winter. Mit einem Defizit von 20 bis 70 Prozent zu trocken bilanziert der Winter aber in nahezu allen Landesteilen. Am vergleichsweise nassesten waren noch die Regionen vom Salzkammergut bis ins Obere Mürztal und zum Wechsel sowie generell der Süden Ober- und Niederösterreichs. In Kössen, Tirol, war es mit insgesamt 305 Liter pro Quadratmeter österreichweit am nassesten. Dieser Wert entspricht in etwa der zu erwartenden Niederschlagsmenge in den drei Wintermonaten.

Wenig Schnee

Der trockene Winter wirkt sich auch auf die Schneehöhen aus: Am meisten Schnee lag mit 90 Zentimetern Mitte Jänner in Warth am Arlberg. Im Unterschied zu den vergangenen Wintern konnte sich entlang und nördlich der Alpen allerdings selbst in den tiefen Lagen verbreitet eine Schneedecke bilden, die sich aufgrund der Kaltluft sogar mehrere Wochen halten konnte. Auf der Wiener Hohen Warte wurden am 2. Febuar 13 Zentimeter Schnee gemessen. Extrem schneearm war es im Süden, in Spittal an der Drau betrug die maximale Schneehöhe gerade einmal magere 6 Zentimeter und in Lienz nur 9 Zentimeter.

Viel Sonne, Allzeit-Rekord im Dezember in Klagenfurt

Die Sonne machte im Winter häufig Überstunden. Österreichweit beträgt der Sonnenüberschuss meist 20 bis 40 Prozent mit den größten positiven Abweichungen im östlichen Flachand sowie in den südlichen Landesteilen. Der sonnenreichste Platz im Winter war auf der Villacher Alpe. Hier schien die Sonne in den vergangenen drei Monaten mehr als 550 Stunden lang, das entspricht einem Plus von rund 20 Prozent. Die sonnigsten bewohnte Orte waren Neumarkt und Zeltweg in der Steiermark mit mehr als 430 Stunden. Die am sonnenverwöhnteste Landeshauptstadt war hingegen Innsbruck mit rund 400 Stunden und immerhin rund 30 Prozent mehr als üblich. In Klagenfurt gab es mit 154 Sonnenstunden im Dezember sogar einen neuen Allzeitrekord. Vergleichsweise trüb verlief der Winter einzig vom Innviertel über den Donauraum bis zum Wienerwald. In Wels etwa wurde mit knapp 170 Sonnenstunden das Wintersoll nur knapp übertroffen.

Windschwach, hohe Schadstoffbelastungen

Der Wind spielte in den meisten Regionen im Winter aufgrund der häufigen Hochdruckwetterlagen nur eine untergeordnete Rolle. Die stärkste Böe wurde mit 162 km/h am Feuerkogel am 4. Jänner und 23. Februar gemessen. Am Innsbrucker Flughafen erreichte der Wind am 5. Jänner Spitzen von 133 km/h. Die langanhaltende windschwache Wetterlage war zudem der Grund für die sehr hohen Schadstoffwerte in der Luft in vielen Niederungen, wie etwa im Grazer Becken oder im östlichen Flachland.

Extremwerte im Winter 2016/2017 (Stand 24. Februar, 09:00 Uhr)

Tiefste Temperatur (Bundesland, Seehöhe, Tag)
-29,7 Grad, Brunnenkogel (T, 3.440 m, 06.01.)

Tiefste Temperatur bewohnter Ort (Bundesland, Seehöhe, Tag)
-26,4 Grad, Tannheim (T, 1101 m, 06.01.)

Höchste Temperatur (Bundesland, Seehöhe, Tag)
+21,9, Stadt Salzburg (S, 420 m, 23.02)

Schneereichster Ort (Bundesland, Seehöhe)
90 Zentimeter, Warth am Arlberg (V, 1475 m)

Nassester Ort (Bundesland, Seehöhe)
305 Liter pro Quadratmeter, Kössen (T, 589 m)

Sonnigster Ort/ Platz (Bundesland, Seehöhe)
550 Sonnenstunden, Villacher Alpe (K, 2.164 m)

Sonnigster bewohnter Ort (Bundesland, Seehöhe, Tag)
430 Sonnenstunden, Neumarkt und Zeltweg (St, 870 und 682 m)

Sonnigste Landeshauptstadt (Bundesland, Seehöhe)
400 Sonnenstunden, Innsbruck-Uni (T, 577 m)

Stärkste Windböen Berg (Bundesland, Seehöhe, Tag)
162 km/h, Feuerkogel (OÖ, 1.618 m, 04.01.)

Stärkste Windböen Tal (Bundesland, Seehöhe, Tag)
133 km/h, Innsbruck-Kranebitten (T, 584 m, 05.01.)